Historisches

Aus der Geschichte des Musikverein Mühlhausen

 

Die Geschichte der Blasmusik in Mühlhausen beginnt eigentlich bereits im 19. Jht. Im Jahre 1859 läßt sich urkundlich eine Mühlhauser Musikgesellschaft nachweisen, die am 06.Sept. 1866 bei der Eröffnung der Bahnstrecke Singen- Engen mitwirkt. Es muß eine Ehre und auch Auszeichnung für die Mühlhauser Musikgesellschaft gewesen sein, dass gerade sie die Einweihung dieses historischen Bauwerks umrahmt. Die Kapelle wurde getragen von Mitgliedern der Familie Fink, Vorfahren unseres Ehrendirigenten Franz Graf, geleitet wurde sie vom Adlerwirt Josef Güntert. Sie bricht auseinander, als aufgrund der wirtschaftlichen Situation einige Mitglieder nach Amerika auswandern. Josef Güntert schließt sich darauf der Stadtkapelle Engen an.

 

Mann darf nicht glauben, dass bis 1930 in Mühlhausen keine Blasmusik mehr gemacht wurde. Verschiedene Musikanten spielten in den 20er Jahren immer wieder bei örtlichen Anlässen, so auch an der Fastnacht 1930, bei der es ein Fastnachtskonzert gab, dass von verschiedenen Gruppen gestaltet wurde.  Nach dieser Fastnet wurde wohl der Wunsch der Bürger und der Musiker nach einen organisierten Verein geboren und so erfolgte die Gründung des MVM am 23. März 1930 in der damaligen Bahnhofswirtschaft. Gründungsvorsitzender wurde Bürgermeister Johann Kaiser. Hier ist von Anfang an die Verbindung zur politischen Gemeinde, die all die Jahre erhalten bleibt, zählen doch die Bürgermeister Hermann Schellhammer, Alfons Hable und Hans-Peter Lehmann zu den Gönnern des Vereins, teils haben Sie sogar Ämter im Verein inne. Aber die Gemeinde weiß auch, was sie am MVM hat, umrahmt und gestaltet der Musikverein doch stets alle Anlässe der Gemeinde. Was wäre ein feierlicher Anlass wie etwa ein Festakt, eine Einweihung eines Gebäudes oder Straße, ein Umzug, eine Buchtaufe oder gar eine Bürgermeisterwahl ohne Musik.

 

Hier die erste Vorstandschaft:
1.Vorstand: Bürgermeister Johann Kaiser
2.Vorstand: Emil Kienzler
Schriftführer: Franz Kramer
Kassier: Johann Sproll
Beisitzer: Franz Schellhammer, Karl Scholl,
Heinrich Deuer, Fridolin Güß
Dirigent: Josef Schrempp

 

Mit großem Enthusiasmus, viel Eigenleistungen und freiwilligen Arbeiten sowie Geldspenden der einzelnen Musiker wurde die Kapelle aufgebaut, als Patenkapelle fungierte die Musikkapelle Ehingen. Schon am Weißen Sonntag 1930 trat die Kapelle dann erstmals auf, nochmals ein Zeichen dafür, dass die Musiker schon einige Zeit vorher ihr Instrument erlernt haben mußten.

Leider ist über diese Zeit wenig Schriftliches erhalten. Aus zwei Schriftstücken geht hervor, dass der Musikverein Mühlhausen nach der Machtergreifung durch die Nazionalsozialisten bei den Machthabern nicht gerade angesehen war, gab es doch einige Gegner des Regimes in seinen Reihen. Die missliebigen Musiker mussten aus dem Verein austreten und die Vereinsführung wurde auf das Regime verpflichtet. Zeitweise wurde sogar die Auflösung und Neugründung seitens der Machthaber erwogen. Bis zum Beginn des zweiten Weltkriegs wurde der Verein von Franz Schellhammer und Fridolin Güss geführt. Laut einer Notiz von Walter Faaß wurde bereits 1938 der Vereinsbetrieb von seiten der Machthaber eingestellt, die Musiker wollten sich nicht zwangsweise in eine Feuerwehr umfunktionieren lassen. Die Begründung war einfach: aus einer Musik kann man nicht einfach eine Feuerwehr machen, genauso wenig aus einer Feuerwehr eine Musik.

 

Als im Frühjahr 1945 die alliierten Streitkräfte in den Hegau einmarschierten, verschwand das Schriftführerbuch in einer Jauchegrube. Somit ist leider aus jener Zeit keine Niederschrift der Vereingeschichte mehr erhalten. Erst im Jahr 1947 wurde ein zaghafter Anfang gewagt. Vieles war verloren, Noten und Instrumente mussten mühsam zusammengetragen werden. Karl Bernauer, Walter Faaß, Ferdinand Heim, Hans Fleig, Franz Graf, Karl Merk, Otto Giner, Adolf Schamberger, Franz Schellhammer aus dem Gäßle, Erwin Schellhammer und Herbert Kaiser,  Sohn des Gründungsvorstands Johann Kaiser, bildeten die Keimzelle des Vereins. Am 11. Januar 1948 erfolgte die Neuwahl einer Vorstandschaft. Wieder war es ein Bürgermeister, diesmal Hermann Schellhammer, Großvater unseres Ehrenvorstandes Manfred Schellhammer, der den Vorsitz übernahm.

 

1.Vorstand: Hermann Schellhammer Bürgermeister
2.Vorstand: Hans Fleig
Kassier: Wilhelm Faaß
Schriftführer: Karl Merk / Adolf Schamberger
Beisitzer: Franz Schellhammer und Theodor Maier

 

Als Dirigent konnte der Militärmusiker Franz Graf gewonnen werden. Er gehört mit einigen anderen, die ich noch nennen werde, zu denjenigen Männern und Frauen, die den MVM entscheidend geprägt und gestaltet haben. 

Mit verschiedenen Veranstaltungen wurde Geld für nötige Instrumente und Noten erwirtschaftet, was aber wohl gleich wieder ausgegeben wurde, weshalb Kassier Wilhelm Faaß oft nicht wusste, wie er bezahlen sollte. „Mir mont wieder ebbis mache, ich mo zahle“ waren seine legendären Worte.

 

1949 übernahm Dominik Biethinger den Vorsitz. In jener Zeit wurde die dörfliche Fasnet vom Musikverein organisiert, weshalb heute noch der Fasnetsamstig vom MVM veranstaltet wird und die Fasnet und der Schalk liegen den Musikern bis heute im Blut. So mancher Streich und mancher Unsinn wurde angestellt. Unzählige Male wurde nach der Musikprobe in den Gasthäusern und bei einzelnen Musikern daheim noch musiziert, oft ging schon die Sonne auf, als die letzten von der Musikprobe heimkamen, manches Festzelt und mancher Konzertsaal wurde nach dem Auftritt auf den Kopf gestellt.

Legendär sind zwei Begebenheiten. Einmal wurde in den 50er Jahren nach der Probe im Löwen der dort schon für die Weihnachtsfeier des Gesangsvereins, damals deutlich größer und bedeutender als der MVM, aufgestellte Christbaum kurzerhand durch die Bügelmaschine gelassen. In den 80er Jahren fand in bester Hollywoodmanier eine Kuchenschlacht in der Kaffeebar im Festzelt in Beuren a.d. Aach statt. Man könnte noch von Hasen und Hühnern und deren nächtlichem, halbrohen Verzehr erzählen, von gefrorenen Fischen, die als handfeste Argumente benutzt wurden, aber es führt zu weit. Sicher ist, dass der Bitte des Dirigenten Franz Graf „ Stellet mer au jo nünd a“ oft gerade nicht entsprochen wurde.

 

Schon 1949 wurden Feste in Welschingen und Ehingen mitgestaltet und 1950 nahm der MVM zum ersten mal an einem Wertungsspiel in Nenzingen teil. In der Unterstufe wurde die Bestnote erreicht. Mit diesem Wertungsspiel begann eine Tradition im MVM, die heute einzigartig im Blasmusik-verband Hegau-Bodensee ist. Mit einer Ausnahme wurde immer am Wertungsspiel des Verbandes teilgenommen, ebenso bei 2 Bundesmusikfesten und beim 1. deutschen Blasmusikfest in Trier, überwiegend mit Bestnoten, seit 1962 in der Oberstufe, der zweithöchsten Klasse. Auch die Jugendkapelle nahm schon 1980 mit kleinen Besetzungen an Wertungen teil und die JUKAMS bereits zwei mal an speziellen Jugendwertungspielen des Verbandes. Diese Bilanz kann im Blasmusikverband Hegau Bodensee kein anderer Verein vorweisen.
An einem Wertungsspiel teilzunehmen bedeutet folgendes: Schon ein dreiviertel Jahr vor dem Termin werden die Stücke ausgesucht, dann beginnt die Probenarbeit, 6 Monate intensives Üben im Orchester, im Register und alleine daheim, Probenwochende,  Aufführung der Stücke  bei Konzerten und Auftritten, um Routine zu bekommen bis hin zu mehrmaligen Proben pro Woche kurz vor der Wertung. Es ist eine musikalische Rosskur, der sich jeder unterziehen muss , um vor der Jury bestehen zu können. Sie können sich jetzt sicher vorstellen, wie groß Jubel und Freude, ja Ausgelassenheit sind, wenn Bestnoten erreicht werden.

 

1951 wurde Hermann Schütz zum ersten Vorstand gewählt. Zwei Jahre später zur Teilnahme am Bundesmusikfest in Singen, wollte der Verein nun endlich auch eine eigene Uniform anschaffen. Das Geld reichte aber nur für Mütze und Jacke. Als Bürgermeister Hermann Schellhammer beim Anmessen dazu kam, entschied er in seiner prägnanten Art kurzerhand: „S`weret Hosä agmessä“ und die Gemeinde übernahm die Finanzierung.

Das 25. jährige Jubiläum 1955 wurde mit einem Zeltfest in der heutigen von Rost-Str. neben dem heutigen Anwesen Neubert gebührend gefeiert. 1958 wurde Erwin Stengele zum ersten Vorsitzenden gewählt. Als dann 1960 Erwin Schürmeister das Amt des zweiten Vorsitzenden von seinem Vorgänger Helmut Weber, der als Schlatter dort den Musikverein gründete,  übernahm, hatte der Verein eine Führung, die die nächsten 28 Jahre die Geschicke des Vereins leitete.

 

Mit Erwin Schürmeister übernahm ein Mann der Tat das Amt des zweiten Vorsitzenden. In den 39 Jahren, in denen er als Musiker, Ausbilder, 2.ter Vorstand und zuletzt als Dirigent im MVM wirkte, war er stets Motor, Schaffer und Macher, aber auch Visionär und Vorbild für alle Vereinsmitglieder.

Mit Meinrad Schellhammer und Robert Werdenigg sind zwei weitere Musiker in der Vorstandschaft, die dem Verein eine Kontinuität geben, die in dieser Zeit auch gebraucht wird.

1965 war die alte Uniform in die Jahre gekommen und die Vorstandschaft entschied sich für eine neue Uniform. Die Anschaffung einer Schwarzwälder Tracht, die zeitlos in unsere Heimat passt, zeugt von einer Weitsicht, haben wir doch im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen seit nunmehr 40 Jahren immer noch diese Uniform erweitert zwischenzeitlich um ein Dirndl für unsere Frauen und ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass sich in der Zukunft etwas daran ändert.

 

In der 60er Jahren existierte eine komplett spielfähige Jugendkapelle, doch mit dem Zeitgeist der 68er und dem disziplinierten Führungsstil von Franz Graf trafen zwei Welten aufeinander, die nur sehr schwer miteinander zu vereinbaren waren. So kam es, dass viele der jungen Musiker nicht in die aktive Kapelle eintraten und der Musikverein eine eingeschworene Gemeinschaft von etwa 30 Musikern trotz massiver Ausbildungsanstrengungen blieb. Musikalisch zahlte sich das aber beim Bundesmusikfest 1971 in Karslruhe, einem legendären Wertungsspiel in der Oberstufe aus, erster Rang mit Auszeichnung war der verdiente Lohn.

 

Schon in den 50er Jahren hatte immer wieder einen kleine Abteilung bei Hochzeiten und anderen Feierlichkeiten gespielt, und aus dieser Abteilung entstanden in den 60er Jahren die lustigen Hegauer, eine Formation, die bald musikalisch weit über den Hegau hinaus sehr bekannt wurde. Musikalisch profitierte der Musikverein davon, aber es gab auch Unstimmigkeiten unter den Musikern, die letztlich zum Austritt einiger Musiker führte. Auch die in den 80er Jahren aus Musikern des MVM entstandenen Mägdeberg Musikanten trugen zum hohen Niveau des MVM bei, es soll aber nicht verschwiegen werden, dass auch diese Formation zu Beginn Schwierigkeiten mit dem MVM hatte. Unter dem Strich kann man aber sagen, dass der musikalische Nutzen, den der MVM durch diese beiden Kapellen hatte, das Negative weit überwog. Aus beiden Formationen kamen jeweils die späteren Dirigenten und Vorstandsmitglieder, die den Verein weiterführten.

 

Völlig überraschend trat am Volkstrauertag 1978 Franz Graf nach 30 Jahren als Dirigent aus gesundheitlichen Gründen zurück und die Musiker bestimmten mit Erwin Schürrmeister ihren langjährigen 1. Trompeter und Leiter der lustigen Hegauer zu ihrem Dirigenten. In der Generalversammlung am 09. März 1979 wurde Franz Graf für sein Lebenswerk im MVM geehrt und zum Ehrendirigenten ernannt. Er hatte 30 Jahre nicht nur den MVM zu Höchstleistungen geführt, auch den Kirchenchor hatte er geleitet und war noch lange Organist in der Mühlhauser Pfarrgemeinde.

Mit Erwin Schürmeister begann die Umgestaltung des MVM zu einem modernen Blasorchester. Die bereits angesprochene Weitsicht zeigt sich darin, daß Erwin Schürmeister die Kapelle für Frauen und Mädchen öffnete, was dem MVM das Überleben sicherte. Im Jubiläumsjahr konnten mit Katja Deuer und Christine Schroff die ersten beiden weiblichen Ehrenmitglieder ernannt werden. Beide sind und waren aktive Vorstandsmitglieder und ohne unsere Frauen wäre der Musikverein heute weder spielfähig noch existent. Interessanterweise sind die beiden genannten Ehrenmitglieder mit Musikern aus dem Verein verheiratet, Musik ist wohl ein Hobby, das verbindet.

Auch forcierte Erwin Schürmeister die Jugendarbeit, gründete ein Jugendblasorchester, welches mit Heinz Roll seinen ersten Jugendlichen als Dirigenten hatte. Dies ist die Keimzelle für unsere heutige JUKAMS, unser Nachwuchsorchester. Auch das von ihm initiierte Vorspiel der Zöglinge feiert sein 22 jähriges Bestehen. In den 80er Jahren war der Musikverein führend im BHB beim Ablegen von Leistungsabzeichen in Bronze, Silber und Gold, der erste Goldjunge war Heinz Roll, der aktuellste 2004 Grazian Lehmann. Weit über 100 JMLA- Abzeichen wurden an Musiker aus Mühlhausen verliehen.

 

1980 wurde das 50 jährige Bestehen mit einem großen Festzelt am Bachweg gefeiert. Auch hier war Erwin Schürmeister Motor des Ganzen. Als Nachfolger für sein Amt als 2ter Vorstand wurde Werner Graf gewählt, und nach Karl Menges übernahm Manfred Schellhammer 1978 das Amt des Schriftführers. Hier deutete sich nun langsam ein Generationenwechsel in der Vorstandschaft an.

1986 gab Erwin Stengele nach 28 Jahren den Vorsitz im MVM in jüngere Hände. Mit ihm ging ein weiterer Gestalter des MVM in den Ruhestand. Erwin Stengele war ein Mann, der im Hintergrund arbeitete, vom Rathaus aus organisierte er den Verein und als passives Mitglied hatte er auch etwas Abstand zu den aktiven Musikern.

Wenn mal wieder der Probenbesuch schlecht war, dann wurde der Vorstand, wie er nur genannt wurde, gerufen. Wenn sein Zigarrenrauch durch die Tür des Probelokals wahrgenommen wurde, dann wusste jeder, der Vorstand ist im Anmarsch, jetzt kommt wieder eine Ermahnung, es wird zur Ordnung gerufen. Aber er war nicht nur Autorität und Mahner, er war, wenn auch von ihm völlig unbeabsichtigt, der humorvollste, ja witzigste Redner bei  Konzerten, manchmal übertraf es sogar unseren langjährigen Ansager und Humoristen Arthur Kentischer. So begrüßte Erwin Stengele schon mal neben dem Bürgermeister mit seiner Frau auch den Herrn Pfarrer mit Gattin und sein Spruch „ Wer het um halbä Nüni denkt, dass jetzt schon halbä zwölfi isch“  ist mittlerweile ein geflügeltes Wort im Verein. Erwin Stengele wurde von seinem Nachfolger Manfred Schellhammer für all seine Verdienste um den MVM zum Ehrenvorstand ernannt.

 

Bereits 1984 kam es zu größeren Änderungen in der Vorstandschaft. Meinrad Schellhammer gab nach 22 Jahren als Kassier sein Amt ab. Mit ihm trat ein weiterer engagierter Musiker etwas, aber nur etwas kürzer. Als Nachfolger wurde Ernst Schmal gewählt und Werner Faaß folgte Werner Graf im Amt des zweiten Vorsitzenden. Als 1986 Schriftführer Manfred Schellhammer das Amt des 1. Vorsitzenden übernahm, wurde erstmals seit 1948 ein aktiver Musiker 1. Vorsitzender. Für ihn folgte Jochen Schroff als Schriftführer. So war Anfang 1986 ein weiterer Generationswechsel in der Vorstandschaft vollzogen worden.

 

Der Aufbau der Jugendkapelle und der Ausbau des MV in ein modernes Blasorchester ging nicht spurlos am Verein und den Verantwortlichen vorbei. Manch älterem Musiker ging die Neuerung zu schnell, währen den jüngeren Musikerinnen und Musiker manches nicht schnell genug ging. Bei den Wertungsspielen wurde seitens des Verbandes das Niveau kontinuierlich angezogen, es wurden hohe Anforderungen an die Besetzungen gestellt und so konnte man sich bei den Wertungen nur langsam aber stetig steigern, 1986 erreichte der MVM unter widrigen Bedingungen, Samstag Nachmittag in der unerträglichen heißen und stickigen Seeblickhalle in Steißlingen trotzdem einen 1. Rang in der Oberstufe. Auch der zweimalige Umzug des Probelokals Mitte der 80er Jahre verbunden mit der völligen Renovierung des alten Rathauses mit über 1000 Arbeitsstunden forderte die Verantwortlichen und die Mitglieder in hohem Maße.

 

Im Juni 1986 legte Erwin Schürrmeister aus persönlichen Gründen sein Amt als Dirigent nieder. In seiner Zeit war das Orchester auf etwa 50 Musiker angewachsen, zudem gab es etwa 20 Zöglinge in der Jugendkapelle. Als Nachfolger gewann die Vorstandschaft den erst 19 jährigen Jochen Schroff als Dirigent, Peter Deuer übernahm das Amt des Schriftführers.

Mit Jochen Schroff wurde wiederum ein wie seine Vorgänger begnadeter Musiker Dirigent. Trotz seiner Jugend verschaffte er sich sehr schnell Respekt und Anerkennung, nicht zuletzt auch wegen seiner Begabung, seinen musikalischen Fähigkeiten und seiner kameradschaftlichen Art.  

1989 wurde beim ersten deutschen Bundesmusikfest in Trier an den Wertungsspielen teilgenommen und ein 1. Rang in der Oberstufe erreicht. Dies hauptsächlich aufgrund fehlender Register, nur ein Waldhorn, kein kompletter Saxophonsatz, das ist zu wenig, um in der Oberstufe erfolgreich sein zu können.

 

1990 wurde das 60 jährige Bestehen des Vereins im Festzelt am Bachweg, verbunden mit dem Bezirksmusikfest, gebührend gefeiert. Hauptattraktion waren die ´Tiroler Spatzen´, die im voll besetzten Zelt einen tollen Abend gestalteten. Das Fest war auch finanziell ein voller Erfolg.

Nun konnte Geld in notwendige Instrumente und Ausbildung gesteckt werden. Schon 1993, beim Wertungsspiel in Radolfzell trug die Arbeit Früchte, ein erster Rang mit Auszeichnung in der Oberstufe war Lohn der Arbeit.

1991 wurde Aufgrund der Fülle an Instrumenten, Uniformen und Noten das Amt des Inventarwarts eingeführt und Herbert Stett übernahm dieses. 

Im März 1994 legten Manfred Schellhammer und Werner Faaß ihre Ämter in jüngere Hände. Für seine seine 16 jährige Tätigkeit als Schriftführer und 1. Vorsitzender wurde Manfred Schellhammer zum Ehrenvorstand ernannt. Er ist dem Verein stets verbunden, heute ein großer Gönner und Förderer des Vereins und der Jugendarbeit. Mit Werner Faaß trat ein Mann kürzer, der vor allem hinter den Kulissen gewirkt hatte, war er doch jahrelang Festwirt und vor allem glänzender Organisator des 60 jährigen Jubiläums. Neuer 2. Vorsitzender wurde Joachim Inholz und Michael Biethinger übernahm die Vereinsführung. Zudem war seit 1990 Andreas Sproll Kassier, Nachfolger von Ernst Schmal. Somit war ein weiterer Generationswechsel vollzogen.

Die damaligen Vorstandsmitglieder waren alle 1973 in den Verein eingetreten, von den damals 13 Jungmusikern sind heute noch 6 aktiv, eine Quote, die übrigens von keinem Jahrgang danach erreicht wurde.

 

Zu Beginn der Amtszeit wurde ein so genanntes Schowkonzert eingeführt, eine Konzertform, die einen unglaublichen Erfolg hatte, worauf zwei weitere folgten, das letzte 2004 war sogar an zwei Abenden ausverkauft.

Es waren eher ruhige Jahre, dem Aufbau der Jungendarbeit und der finanziellen Absicherung des Verein gewidmet. So wurde das Seehasfest als jährliche Geldquelle eingeführt, und auch die Kölschkneipe am Dorffest trägt neben dem Festzelt zum finanziellen Wohl des Vereins bei.

Auch das Vereinsblatt „der Auftakt“ wurde 1994 vom damaligen Schriftführer eingeführt Eine Einrichtung, die kaum in einem anderen Musikverein existiert.

 

Schon 1992 wurde mit Ekkehard Kaupp ein auswärtiger Dirigent für die eigene Jugendarbeit eingestellt. Es folgte der Zusammenschluß der Jugendarbeit mit dem MV Schlatt u. Kr, aus dem die heutige JUKAMS hervorgeht, die 2003 ihr 10 jähriges Bestehen mit einem Jugendkapellentreffen feierte. Besonderen Anteil an dieser Entwicklung hat die Jugendleiterin Katja Deuer, die als Vertreterin der jungen Musiker in die Vorstandschaft kam und mit der Entwicklung der Jugendabteilung sich zum Jugendleiter entwickelte. Hier steckt eine enorme Arbeit dahinter, die gar nicht hoch genug gewürdigt werden kann und Katja Deuer ist der Motor der Jugendarbeit.

Michael Bohnenstengel und Christian Gihr sind die beiden Dirigenten, die die JUKAMS zu einem tollen Klangkörper ausgebaut haben. Im Jahre 2000 erreichte die JUKAMS beim Wertungsspiel der Jugendkapellen in der Unterstufe die zweitbeste Note mit sehr gutem Erfolg teilgenommen, und 2002 konnte dieser Erfolg wiederholt werden

 

Das 70 jährige Bestehen wurde 2000 mit einem kleinen, aber feinen Festkonzert im Foyer der Eugen-Schädler-Halle würdig gefeiert. Im Jahre 2000 trat nach 13 äußerst erfolgreichen Jahren Jochen Schroff als Dirigent zurück. Er hat den MVM zu musikalischen Höchstleistungen geführt, krönender Höhepunkt hier das Wertungsspiel 1998 in der offenen Wertung, als ihm alle Wertungsrichter einstimmig mit der Höchstnote 10 bescheinigten, die Auswahl der Stücke entsprachen dem Leistungsvermögen der Kapelle. Zeugnis seiner Arbeit sind aber auch die Aufnahme von Weihnachtsliedern auf Kassette und eine CD mit den besten Konzertaufnahmen seiner Amtszeit.

Die Suche nach einem Nachfolger gestaltete sich zuerst sehr schwierig. Nach verschiedenen Gesprächen erklärte sich dann unser alter Musikerkollege Heinz Roll bereit, den Verein solange musikalisch zu leiten, bis wir einen Nachfolger gefunden hatten.

 

Im Juni 2000 stellte sich dann Michael Bohnenstengel zu Verfügung. Er reiht sich nahtlos in die Liste seiner Vorgänger ein, musikalisch ein Ausnahmetalent als Trompeter, dirigiert er seit 2000 den Verein. Im Jahre 2000 übernahm Dieter Hauck das Amt des Kassiers von seinem Vorgänger Andreas Sproll. Dieses Amt war immer umfangreicher geworden, Andreas Sproll hatte hier eine völlig neue Buchhaltung aufbauen müssen, vor allem wegen der Vorlage beim Finanzamt.

Schon 1998 hatte Schriftführer Peter Deuer sein Amt an Bettina Klöpfer abgegeben. Seine umfangreiche Tätigkeit als Schriftführer, ja man kann sagen als Chronist des MVM ist einzigartig. Hatte Manfred Schellhammer begonnen, Zeitzeugnisse mit ins Protokollbuch zu nehmen, so perfektionierte dies Peter Deuer. Die Jahre 1948 bis 1980 sind in einem Buch zusammengefasst, die Jahre 1980 bis heute umfassen mehrere Bände. Zudem hat Peter Deuer eine eigene Chronik zusammengestellt. Im Jahre 2003 übernahm Annette Borth das Amt des 2. Vorstandes von Joachim Inholz und 2004 wurde Inventarwart Herbert Stett zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt.

 

Der Wunsch von Michael Biehtinger, Kinder frühzeitig durch eine musikalische Früherziehung mit dem Musikverein in Kontakt zu bringen, ging doch noch in Erfüllung. Mit Frau Christiane Sauer von der Volkshochschule kam im November 2003 eine Zusammenarbeit zu Stande, und Katja Deuer leitet heute diese Musikschule innerhalb des Vereins.

Auch der neue Dirigent Michael Bohnenstengel stellte sich 2003 den Wertungsrichtern. Da wir gute Erinnerungen an die offene Wertung hatten, starteten wir wieder in dieser Kategorie. Doch schon die zur Auswahl stehenden Stücke ließen erahnen, dass die Trauben diesmal höher hingen. Zur unserer Freude erreichten wir die Note mit sehr gutem Erfolg teilgenommen. Da war man in  der Oberstufe in guter Gesellschaft, kein anderer Verein erreichte die Bestnote,  Ausdruck des wiederum gestiegenen Niveaus, dem wir uns nun wieder anpassen müssen.

 

Mit dem 1. Vorsitzenden H. Stett, 2. Vorstand Florian Heim, Kassier Dieter Hauck, Schriftführerin Annette Borth, Inventarwart Michael Biethinger, Jugendleiterin Katja Deuer, Festwirt Berthold Schellhammer und den beiden Dirigenten Michael Bohnenstengel und Christian Gihr feierte der Verein sein 75. jähriges Bestehen.

In all den Jahren haben engagierte Bürgerinnen und Bürger von Mühlhausen den Musikverein getragen, an hunderten von musikalischen Anlässen gespielt und mitgewirkt, zig Tonnen Altmaterial und Papier gesammelt und zahllose Stunden, frohe wie auch ernste, miteinander verbracht.

Zum Schluß sei den vielen passiven Mitglieder gedankt, manche unterstützen den Verein schon über 50 Jahre. Stellvertretend seien die passiven Mitglieder in der Vorstandschaft erwähnt: Bürgermeister Alfons Hable, Rolf Küster, Fritz Schroff, Helmut Fluck, Rolf Lehmann, Dieter Maucher, Wolfgang Stengele und Gerhard Bohnenstengel.

Unser Leitspruch vom ehemaligen Dirigenten und heutigen Musikerkollegen Jochen Schroff sollte sein:
“Kameradschaft ist nicht, wenn nur der Kamerad schafft”

 

Die Vorstandschaft seit 1948

1.Vorstand:

 

Hermann Schellhammer

1948- 1949

Dominik Biethinger

1949- 1951

Hermann Schütz

1951- 1958

Erwin Stengele

1958- 1986

Manfred Schellhammer

1986- 1994

Michael Biethinger

1994- 2002

Herbert Stett

2002- 2006

Jochen Schroff

2006

2.Vorstand:

Hans Fleig

1948-1953

Franz Schellhammer

1953-1955

Helmut Weber

1955-1960

Erwin Schürmeister

1960-1979

Werner Graf

1979-1984

Werner Faaß

1984-1994

Joachim Inholz

1994-2001

Annette Borth

2001- 2004

Florian Heim

2004

Schriftführer:  

Adolf Schamberger

1948-1956

Simon Schwoerer

1956-1960

Edgar Honold

1960-1961

Robert Werdenigg

1961-1974

Karl Menges

1974-1978

Manfred Schellhammer

1978-1986

Jochen Schroff

1986-1987

Peter Deuer

1987-1998

Bettina Klöpfer

1998- 2002

Alfons Giner

2002- 2004

Annette Borth

2004

Kassier:  

Wilhelm Faaß

1948-1956

Karl Schamberger

1956-1960

Raimund Güß

1960-1962

Meinrad Schellhammer

1962-1982

Ernst Schmal

1982-1990

Andreas Sproll

1990-2000

Dieter Hauck

2000- 2006

Herbert Stett

2006

Jugendleiter:  

Katja Deuer

1990-2000

Wolfram Sauter

2000- 2003

Katja Deuer

2003- 2006

Katharina Kraus

2006

Dirigent:  

Franz Graf

1948-1978

Erwin Schürmeister

1978-1986

Jochen Schroff

1986-2000

Heinz Roll

2000

Michael Bohnenstengel

Mitte  2000-2006

Christian Gihr

2006

 

 
 
 
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